Extrahieren in der Kieferorthopädie – Ja? oder Nein?

Extrahieren in der Kieferorthopädie – Ja? oder Nein?

Bereits im 19. Jahrhundert wurde das Extrahieren – also das Ziehen vermeintlich störender Zähne – kontrovers diskutiert und mit Einführung der lokalen Anästhesie schien es den Befürwortern noch viel leichter gemacht zu werden, ihre Patientinnen & Patienten von einem derartigen Eingriff zu überzeugen. Auch heutzutage gibt es selten ein eindeutiges Für oder Wider gegen das Extrahieren im Zuge einer kieferorthopädischen Behandlung – jedoch wesentlich differenziertere Erkenntnisse und Möglichkeiten, die eine Entscheidung beeinflussen.)

The Future is Orthodontics“ – ein Kongress, der Ende 2018 mit weltweiter Kompetenz in Prag stattfand und bei dem auch zu diesem Thema referiert wurde. „Seit 1900 pendeln die Tendenzen immer wieder.“, erklärte Sinan Hamadeh dem Auditorium. Geprägt von der jeweils gängigen Lehrmeinung mitunter einzelner Professoren war das Ziehen im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung entweder in oder out. „Jetzt leben wir in einer Zeit, in der das Nicht-Extrahieren mitunter auch ein Marketing-Tool geworden ist.“, so Hamadeh. Theoretisch ist aber beides möglich und sollte daher individuell beurteilt werden.)

Wo macht es Sinn? Und wo ist es auf Dauer stabil? Eine detaillierte Analyse der Knochenstruktur sowie eine metrische Vermessung im Gipsmodell lassen Schlüsse zu, bei welcher Patientin oder welchem Patienten die jeweilige Behandlungsmethode den nachhaltigsten Erfolg verspricht. Ob Zähne ziehen oder nicht, hätte zudem keinerlei gesundheitsrelevanten Auswirkungen auf Atemwege & Co.)

(Fotografien: IOS-Hannover/ Dr. Doreen Jaeschke)